Bye, bye Lipödem! Wie ich die „unheilbare“ Krankheit geheilt habe…
Bye, bye Lipödem! Wie ich die „unheilbare“ Krankheit geheilt habe…
In diesem Artikel erfahrt ihr, wie meine Lipödem-Geschichte begann. was […]
In diesem Artikel erfahrt ihr,
- wie meine Lipödem-Geschichte begann.
- was ich alles unternahm, um abzunehmen.
- wie lange es dauerte, bis ich die Diagnose bekam.
- wie ich letztlich das Lipödem heilte…
- … und wie ihr das (hoffentlich) auch schafft!
Bis ich 16 Jahre alt war, konnte ich essen wie ein Scheunendrescher… Ich nahm einfach nicht zu. Danach nahm ich zwar zu, aber ich war trotzdem eine glatte 36. Lange Zeit, kein Wunder, weil ich acht Stunden am Tag tanzte. Aber auch nach der Geburt meines Sohnes, bei der ich 24 Kilos schwerer war, nahm ich danach so viel ab, dass ich nachher leichter als vorher war.
Eigentlich war ich ganz normal
Alles war also gut. Ich lebte damals ganz normal. Aß ich einen Tag mehr, habe ich, denke ich, am nächsten auch etwas mehr gewogen, aber vielleicht auch nicht. Damals hatte ich noch nicht einmal eine Waage. Ich kann mich auch noch erinnern, dass ich so bis vor sieben Jahren noch nie eine Diät gemacht habe und das auch gar nicht verstanden habe, dass andere Frauen das machten. Warum aßen sie nicht einfach weniger, fragte ich mich immer. Eine ziemlich blöde Frage, wie ich ein paar Jahre am eigenen Leib zu spüren bekam.
Myom als mögliche Ursache
Ein paar Jahre später war 2015. Da wurde mir ein Myom, samt Gebärmutter, entfernt. Das Myom war so groß, dass eine Ärztin nach dem MRT meinte, ich sei schwanger. Sie verwechselte das Myom mit einem Kinderkopf… Zuvor hatte ich übrigens zwei Runden Esmya hinter mir, um es zu verkleinern. Aus heutiger Sicht würde ich das niemals mehr tun, wie auch einige andere Dinge nicht. Zum Beispiel so lange warten, bis das Myom so groß ist. Es war nämlich bei seiner Entdeckung nur zwei Zentimeter groß. Mein Arzt meinte, wir würden das beobachten. Leider entschied sich das Myom ziemlich plötzlich, sehr groß zu werden. Wir hatten den richtigen Augenblick zu einer einfacheren OP verpasst, bei der ich meine Gebärmutter hätte vielleicht noch behalten können. Ich erzähle hier davon, weil ich andere Frauen dazu ermutigen möchte, das Myom zu operieren, solange es noch klein ist. Auch wenn das heißen kann, dass es vielleicht nochmal nach ein paar Jahren operiert werden muss. Ich denke, das war einer meiner größten Fehler meines Lebens.
Die Ärzte-Odyssee beginnt…
Jedenfalls, als das Myom und die Gebärmutter raus waren, fing das „Ohne-Ende-zunehmen“ an. Erst waren es vier Kilos, dann acht – wohlgemerkt nach vier Monaten. Eine schier irrsinnige Odyssee von einem Arzt zum anderen, von einer Diät zur anderen, begann. Die OP war im März, im November wog ich schon acht Kilo mehr. Mein Ausgangsgewicht waren 60 Kilos, mehr oder weniger. 68 waren es also Ende 2015. Ich machte einen Termin beim Endokrinologen, einem Hormonarzt, aus. Da es genau zwei davon in Köln gibt, wovon bei dem einen das Telefon wohl danebengelegt worden war, machte ich mich auf die Suche nach Ärzten in anderen Städten (Super Job-Tipp übrigens: Falls du noch nicht weißt, für was du dich als Arzt/Ärztin spezialisieren möchtest…). Ich bekam den Termin sieben Monate später. Sieben Monate….!!!! Das Ergebnis: Meine Hormone waren meinem Alter entsprechend. Auf keinen Fall konnte die absurde Zunahme von den Wechseljahren her stammen. Meine Schilddrüse war auch topp!
Diäten über Diäten!
Also, was jetzt? Auch meine anderen normalen Ärzte, also Hausarzt und Gynäkologe, hatten keine Ideen, bis auf weniger essen und mehr Sport. „Witzig!“, dachte ich dann immer. Denn ich aß viel weniger als früher und machte mindestens dreimal in der Woche Sport… Außerdem war ich schon immer ein Gesundheits-Freak gewesen und esse seit jeher ziemlich gesund. Aber: Das Gewicht stieg. Waren die 68 Kilos mit viel Augen zudrücken noch irgendwie akzeptabel gewesen, stieg und stieg das Gewicht: erst auf 72, dann auf 75 Kilos. Da zog ich dann mit einer ersten echten Hardcore-Diät die Reißleine. Nachdem eine ziemlich teuer bezahlte Untersuchung meines Mikrobioms bei einer Privatärztin, inklusive einer weiteren Ernährungsumstellung nichts gebracht hatte, machte ich dann die oftmals gelobte Stoffwechselkur. Ich nahm bei 700 Kalorien pro Tag, zwar ab (welch‘ Überraschung!), aber ich wurde auch ziemlich krank. Der Höhepunkt dieser, für mich auf keinen Fall passenden, Diät war erreicht, als ich bei einem Kunden-Event zusammenbrach. Ich hatte es in harten zwei Monaten tatsächlich auf 72 Kilos gebracht.
Endlich: die Diagnose Lipödem!
Frustierend. Das war 2019. Noch immer hatte kein Arzt, weder die normalen, noch die gut bezahlten Privaten herausgefunden, was ich hatte. Manche, bei denen ich länger nicht mehr gewesen war, erschraken aufgrund meiner Figur, als sie mich sahen (Ein Wunder, dass sie mich wiedererkannt haben… ;)).
Erst Ende 2020 bekam ich von einer Phlebologin, auf deren Termin ich wiederum drei Monate gewartet hatte, und zu der ich nur dank einer neuen Hausärztin kam, die Diagnose Lipödem Stadium 1. Mein Gewicht zu der Zeit: 80 Kilos. Ich wusste bis dahin gar nicht, was ein Lipödem ist. Kurz zusammengefasst (und hier nicht als medizinisch korrekt, sondern sehr vereinfachte Darstellung): Jeder Mensch hat von Geburt nur eine bestimmte Menge Fettzellen. D. h., es wachsen, auch, wenn wir zunehmen, keine neuen. Die Fettzellen werden nur entweder gefüllt oder beim Abnehmen eben wieder geleert. Bei Menschen mit Lipödem gibt es zwischen der Haut und der gesunden Fettschicht, die ja auch wichtig für uns ist, eine Art kranke Fettschicht. Und das Schlimme ist, die Zellen füllen sich, aber die Füllung kann sozusagen nicht mehr raus. Die Zellen sind also nur semipermeabel. Deshalb kann man im Prinzip auch fast gar nichts mehr essen, nimmt mit Lipödem aber trotzdem immer weiter zu. Außerdem haben die meisten Betroffenen, meist Frauen, oft blaue Flecken und vor allem durchgängig Bein- und Fußschmerzen, wie in einer Art Schraubzwinge. Und das Schlimme ist, dass die Krankheit auch als unheilbar gilt. Es gibt zwar Diäten, Sport, Lymphdrainagen und Kompressionsstrümpfe, die das Leid etwas mildern, aber mehr ist, außer einer so genannten Liposuktion, einer Fettabsaugung, nicht zu machen. Echt, so was von fies…
Nicht mit mir, doofes Lipödem!
Meinen Gewichtshöhepunkt hatte ich bei 84,5 Kilos. Eines verregneten Sonntagsnachmittags beschloss ich, dass ich nicht akzeptiere, dass das Lipödem unheilbar sein soll. Ich durchsuchte das Internet. Auf Seite 15 bei Google angekommen, stieß ich auf meinen wunderbaren Arzt, der das Lipödem und zahlreiche andere Krankheiten nicht als unheilbar einstuft. Eine Frau hatte in ihrer Google-Bewertung geschrieben: „Bevor du 15.000 Euro für eine Liposuktion ausgibst, investiere ein paar Hundert Euro hier und versuche es. Was hast du verlieren?“ Ihr Lipödem war weg! Ich dachte mir also: „Ja, was habe ich zu verlieren?“ Ich hatte ein gutes Gefühl und machte einen Termin in Oberhausen aus.
Die Rettung: Ein Arzt, der anders denkt!
Dort angekommen, bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben einen eineinhalbstündigen Power-Point-Vortrag bei einem Arzt. Er hatte schon nach wenigen Minuten einen Verdacht, was mein Problem war. So was habe ich noch nie erlebt!
Ich versuche es jetzt in meinen Worten zu erklären (Sorry, Herr Doktor): Es ist grundsätzlich so, dass es unter uns Menschen drei Stress-Typen gibt. Diese verarbeiten Stress auf unterschiedliche Art und Weise. Der erste Typ macht das normal schnell, d. h. der Säbelzahntiger kommt, du springst auf den nächsten Baum, eine halbe Stunde später hat sich dein Hormonspiegel normalisiert. Beim zweiten Typen dauert es etwas länger, beim Dritten noch viel länger. Das ändert sich übrigens dein ganzes Leben nicht. Wir bekommen das von unseren Eltern vererbt. Ich gehöre natürlich zum dritten Typen, also verarbeite Stress nicht schnell. Das hat weitreichende Folgen. Eine davon: Ich habe immer einen hohen Adrenalinspiegel, weil ja die Hormone nach einer Stressreaktion schlecht abgebaut werden.
Das Problem: geschädigte Mitochondrien
Mein Arzt beschrieb das in meinem Attest so schön. Er nannte Menschen der dritten Gruppe, die Leistungsträger der Gesellschaft (Muss ja auch etwas Positives haben…) Allerdings bedeutet das auch, dass die Grundbaustoffe für die Hormone, also Vitamine, Mineralstoffe und vieles mehr, irgendwann einmal auch ziemlich alle sind. Das hat dann wiederum sehr nachteilige Wirkungen auf ganz viel, aber vor allem auf die Mitochondrien, die laienhaft ausgedrückt, in unseren Zellkernen, die Motoren unseres Lebens, sind. Wenn diese also, ich sage jetzt einmal, nach vierzig oder fünfzig Jahren, nicht mehr den für ihre so wichtige Arbeit benötigten Sprit, sprich Vitamine, Mineralstoffe usw. bekommen, gibt es ein Problem oder, besser gesagt, einige. Es ist ja so, dass sich jeden Tag Millionen über Millionen Zellen neu bilden, natürlich mit den Mitochondrien drin, allerdings bekommen die einen Hau weg… Sie werden zwar gebildet, aber haben jetzt, um es bildlich darzustellen, anstatt vier Rädern, nur doch drei… Sie laufen zwar irgendwie, aber nicht mehr ganz rund.
Auf dieser Basis wird alles wieder aufgebaut
Das ist dann spätestens der Punkt, an dem die „Leistungsträger der Gesellschaft“ immer müder und erschöpfter sind – bis zum Burn-out oder ein Lipödem bekommen oder andere chronische Krankheiten. Und alles nur, weil die so wichtigen Mitochondrien ihre Arbeit nicht mehr optimal erfüllen können.
Jedenfalls hat mir mein Arzt Blut abgenommen und es gab einen Speichel-Neurostress-Test. Aus drei unterschiedlichen Untersuchungen wurde mein aktueller Status überprüft. In meinen Genen wurde erfasst, was für ein Stresstyp ich bin. Das wissen wir ja schon, also der schlecht Stress Abbauende. Außerdem bekam ich Blutergebnisse von Werten, von denen ich davor noch nie gehört hatte und die Neurostresstest-Ergebnisse. Ohne so ins Detail zu gehen, war klar, dass mir ziemlich viele Grundbaustoffe fehlten und ein Wert zeigte auch, dass ich Kohlenhydrate nicht gut verstoffwechsele.
Meine Top-3-Tipps für meine Heilung des Lipödems:
1. Substitution mit Mineralstoffen und Vitaminen:
Am 1. August 2021 fing ich die Substitutionstherapie, abgestimmt auf meine Blutwerte, an. Sind so ca. 15 bis 20 jeden Tag. Teilweise auch Vitamine, die ich noch gar nicht kannte, zum Beispiel mehrere unterschiedliche Vitamin-E-Vitamine, Vitamin K oder Q 10… Ist morgen ein nettes Ritual, das Tabletten-Schächtelchen zu füllen…
2. Low-Carb-Ernährung:
Zudem fing ich parallel eine Low-Carb-Diät an. Ich nahm in vier Monaten zwölf Kilos ab. Es sind, Stand heute, nur noch drei Kilo zu meinem ersten Ziel von 68 Kilos, weil meine App sagt, dass ich dann normalgewichtig bin. Und weil es eigentlich gar nicht so schwer für mich war, schaffe ich sicherlich noch die 65 Kilos. Ich mache das, weil ich eigentlich sehr sehr ungerne koche mit einer tollen App von Foodpunk (darüber schreibe ich aber nochmal etwas ausführlicher).
3. Moderater Sport:
Zudem mache ich moderat Sport. Denn man darf es damit auch nicht übertreiben. Denn für mich, also meinen Stresstypen, kann zu übertriebener Sport, auch Stress sein. Allerdings bewege ich mich jeden Tag. Ich setze mich zum Beispiel 20 Minuten auf den Ergometer (manchmal bei langweiligen Telkos… Ne, ist natürlich nur Spaß!), mache einen 30-Minuten-Spaziergang, ein HIIT-Training (Hochintensives Intervall-Training) oder gehe zum REHA-Sport.
Wunder geschehen…
Am 19. Januar 2022 wurde dann das „Wunder“ bestätigt. Mein Phlebologe schaute mich etwas ungläubig an und sagte folgenden Satz: „Wenn ich Sie noch nie gesehen hätte, hätte ich Ihnen kein Lipödem diagnostiziert. Sie haben keins.“ Ich musste ein Tränchen verdrücken. Er gab es mir schwarz auf weiß. Ich hatte nicht aufgegeben und hatte es geschafft. Und das in noch nicht einmal einem halben Jahr!
Ich möchte aber nicht verheimlichen, dass es natürlich nur mit einem ziemlichen Willen und großer Disziplin geht. Ich habe, bis auf drei Tage nach einem einwöchigen Fasten, seit sechseinhalb Monaten kein Brot, keine Nudeln, keinen Reis und auch nur ganz wenig Kartoffeln gegessen. Kurz mal ein Brötchen beim Bäcker um die Ecke geht nicht. Aber hey, immerhin trinke ich hin und wieder eine Weißweinschorle oder sogar ein Glas Prosecco. Und…. Ich backe mir ziemlich oft Low-Carb-Kuchen. Und die schmecken, ganz oft, wie richtiger Kuchen.
Mein Wunsch ist, dass viel weniger Menschen an Lipödem leiden… und dass so viele Frauen (und Männer) mit Lipödem wie möglich, meinen Arzt entdecken oder diesen Artikel lesen. Wenn ihr also jemanden kennt, der ein Lipödem hat, dann sagt ihm bitte Bescheid!
Ich möchte euch dazu ermutigen, nicht den Glauben an Heilung zu verlieren! Denn ich bin der Beweis, dass ein Lipödem heilbar ist.
Und hier der Link zu meinem wunderbaren Arzt, der euch das Ganze viel viel besser erklären kann, (liebe Grüße von mir!):
Dr. Gregor Gahlen
Natürlich könnt ihr gerne jederzeit mit mir in Kontakt treten, falls ihr noch Fragen habt!
Bitte beachte den Hinweis im Impressum, dass hier kein Heilversprechen abgegeben wird. Ich gebe nur Tipps weiter, die ich ausprobiert habe und die mir geholfen haben. Eine für dich passende Therapie kann nur mit einem Arzt durchgeführt werden.